18.03.2024
News von Mitgliedern

Vereinfachung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP): Landwirtschafts- und Umweltverbände äußern sich

Neben der Frühjahrskonferenz der Agrarministerinnen und -minister von Bund und Ländern (AMK), bei der diesmal das Schwerpunktethema "Weiterentwicklung der GAP ab 2028" gesetzt wurde, hat auch die EU-Kommission ihre Pläne zur GAP veröffentlicht.

Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e. V. (AbL) und NABU plädieren dafür, dass die bislang weitestgehend pauschalen Direktzahlungen vollständig in ein System überführt werden sollen, das Bäuer*innen bei Umwelt,- Klima und Tierschutz einkommenswirksam entlohnt. Sie verweisen darauf, das sich diese Forderung nicht nur im Abschlussbericht der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL), sondern auch in der Beschlusslage in der Verbände-Plattform wiederfindet. Die Verbände machen deutlich: Einer einseitigen Aufweichung von ökologischen und sozialen Grundanforderungen, wie sie aktuell auf EU-Ebene debattiert werden, erteilen wir eine klare Absage.

Leif Müller, Geschäftsführer von NABU: "Wer unter dem Deckmantel der Entbürokratisierung ökologische Mindeststandards in der GAP zurückdrehen will, bürdet künftigen Generationen enorme Belastungen auf. Denn der Abbau von Umwelt-, Klima- und Naturschutz in der Agrarpolitik setzt die natürliche Produktionsgrundlage landwirtschaftliche Betriebe aufs Spiel. Statt alte Grabenkämpfe wieder aufzumachen, tragen die Agrarministerinnen und -minister nun Verantwortung, die GAP hin zu weniger Bürokratie und mehr einkommenswirksamen Natur- und Klimaschutz weiterzuentwickeln. Sie müssen die Chance nutzen, die landwirtschaftlichen Betriebe durch eine faire Honorierung von Ökosystemleistungen ökologisch wie ökonomisch fit für die Zukunft zu machen."

Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND, appelliert ebenfalls an die Agrarminister*innen einheitlich "im Sinne von Natur-, Klima-, und Tierschutz vorzugehen, um Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) bei seiner Positionierung in den Verhandlungen mit der EU zu unterstützen. Eine weitere Abwärtsspirale der ökologischen Standards darf es nicht geben."

Bioland e. V. kritisiert, dass die Pläne der EU-Kommission eine Vereinfachung der GAP und gesenkte Umweltauflagen vorsehen. Bei den GLÖTZ-Standards soll den EU-Mitgliedsstaaten mehr Flexibilität eingeräumt werden, was laut Gerald Wehde, Geschäftsleiter Agrarpolitik und Kommunikation bei Bioland einen Wettbewerb der Mitgliedsstaaten um die niedrigsten Umweltstandards auslöst. "Wir fordern die Bundesregierung dazu auf, sich in Brüssel dafür einzusetzen, dass diese GAP-Aufweichung so nicht umgesetzt wird. Wir brauchen das Gegenteil: Wer mehr für die Umwelt leistet, muss entsprechend honoriert oder entsprechend entlastet werden. Und wir brauchen, ganz konkret, für gesamt-umgestellte Bio-Betriebe eine Anerkennung der GLÖZ-Standards 4 bis 8. Mit diesem ‚Green by concept‘ wird der Ausbau des Ökolandbaus vorangetrieben und das 25-Prozent-Bio-Ziel rückt näher."

Zurück